„Unterwegs“

Erde, 05. Januar 2014, 2 Uhr 44 Min.

 

SHINE ON………, YOU CRAZY DIAMOND…… 🙂 

 

Ein Freund!!!

 

Hallo,

gemeinsam durften wir von der 7. – 10. Klasse gehen. Meistens hatten wir viel Spaß, die Lehrer meistens weniger. Kameraden wurden mit Handschellen an die Schulbank gekettet,  der erste Alkohol wurde auf der Schulfahrt getrunken. Stefano war der erste in unserer Klasse der den Führschein hatte, dem entsprechend war er meist auch die erste Gelegenheit die große Welt der Diskotheken und Clubs (Connexion, Jardin, Normal,…) in Mannheim, Heidelberg, Frankfurt zu entdecken. Anfangs mit dem Peugeot von seinem Vater. War zwar nicht chic, aber wir waren die Kings of the road. Mit Asti Spumante aus Vaters Casino heimlich mitgenommen. Nach der Heimkehr gab es dann öfters noch ein Baguette „La flute“. Ritual halt.

Später dann mit seinem Rennhobel Golf GTI. Immer am Limit und mächtig imponierend unterwegs. Vielleicht auch auf der Suche nach Anerkennung. Meine hatte er.

Wir waren zusammen in Spanien mit dem Boot und in Österreich zum Skifahren (Obergurgl). War saukalt und Nachtleben war keins.

Geile Zeit halt.

Es gibt 2 Stellen, an denen ich immer an Stefano denken muss: Eine in Ludwigshafen, Carl-Bosch-Strasse/Brunckstrasse. Stefano hat dort auf spektakuläre Art und Weise seinen GTI zerlegt. Für mich ist der dort aufgestellte Blitzer eine Art Denkmal, an dem Stefano einen Anteil hat.

Die zweite Stelle ist die B37, kurz nach dem Wertstoffhof Friedelsheim Richtung DÜW. In der Kurve sind wir beide nur knapp dem Tod entronnen.

Vor uns krachte ein entgegenkommender Ford seitlich in einen Golf, schlitterte dabei an uns knapp vorbei, nur der Außenspiegel wurde abgerissen, nur um hinter uns frontal in ein Taxi zu krachen. Bei dem Unfall kamen 5 Personen ums Leben. Das hat mich sehr geprägt. Wir hatten jemanden, in dem Augenblick auf uns aufgepasst hatte…

Wenn ich mir das Klassenbild der 10.Klasse anschaue gibt es nun zwei, die viel zu früh von uns gehen mussten. Beide nebeneinander, mit verschränkten Armen und neben mir…

 

Ciao, Stefano

Daniel

Hallo,

Ich möchte von allem an die tollen Parties und die schönen Erlebnisse mit Stefano erinnern. An viele Sachen werde ich ein ganzes Leben lang denken.
Vielen Dank für die gute Zeit und so long Stefano!

Greets
KoD

Halbstark

Als Halbstarker bin ich ein Teil meiner Jugend auch bei Stefano im Pinochio aufgewachsen. Da bekam Man(n) sein erstes Bier und es wurde auch immer geschaut das einem nichts passiert. Über diese Zeit gibt es keine Bilder oder sonstiges, was für mich auch nicht schlimm ist da alles noch im Kopf ist.  Als wir uns dann nach über 10 Jahren zufällig über den Weg liefen, war die Freude groß, wir erzählten lange was jeder jetzt macht und er sprach sofort über sein ganzen Stolz „seine Tochter“ somit hatten wir wieder ein Thema. Obwohl  Stefano ein Stück älter war unterhielt er sich immer mit mir auf Augenhöhe und so quatschten wir lange über Kinder, Autos und Alte Dinge und das Lachen habe ich immer noch im Ohr.

Unvergesslich

War das ne geile Zeit damals. Ich werd nie vergessen wie ich im Winter in Unterhosen und Stiefeln um den kompletten Block (inkl. am Kino vorbei) laufen musste, weil ich beim Würfeln verloren hab. 😜 Unzählige Stunden im Pinne verbracht – Danke dafür. Machs gut Stefano!

Ein Freund

„Guter Freund“, „Bester Freund“, „Echter Freund“ …. gibt es das? Wann steht es einem zu, so einen Titel zu vergeben oder zu erhalten? Fakt ist lediglich, dass Stefanos Bruder Alessandro einige Jahre für mich einem besten Freund am nächsten kam oder einfach das war. Und im Verlauf dieser Jahre wurde auch Stefano für mich ein Freund, ob er es wollte oder nicht. Dies hing auch selbstverständlich mit dem Umstand zusammen, dass Stefano dann das Pinocchio eröffnete. In der kritischen Phase meines Erwachsenwerdens war das Pinocchio meine zweite Heimat; mancher Beobachter würde sogar behaupten, meine erste Anlaufstelle. Ja, wir (außer mir noch ein paar Freunde) waren jeden Abend, an dem Stefano offen hatte, dort. Das begann mit dem Eröffnungstag und ging wirklich recht lange so. Es ist vielleicht seltsam oder komisch aber ich habe unzählige und unbezahlbare Erinnerungen an die vielen Male, als ich bei der Familie Balzarin im Elternhaus, später bei Alessandro und Stefano in deren Wohnungen und schlussendlich am häufigsten im Pinocchio war. Aber Fotos; nein, davon habe ich kein einziges. Weshalb, kann man sich fragen. Ich denke, das hängt mit mehreren Dingen zusammen: als Jugendlicher und junger Erwachsener konnte ich Fotos von mir nicht ausstehen und ich fand es auch nicht erstrebenswert, andere Menschen abzulichten. Dann hatte nicht jeder einfach so eine Kamera und ich hatte auch noch nicht begonnen mich für die Fotografie zu interessieren. Zudem war Stefano, sofern ich mich richtig daran erinnere, zumindest auch kein Riesenfan von Lichtbildern, die ihn zeigten (das ist meine ich vorsichtig ausgedrückt). Deshalb also kein Foto, das ich hier zeigen könnte. Aber viele Erinnerungen und kleine Episoden. Stefano und Alessandro waren keine Freunde von smalltalk und besonders Stefano wirkte sicherlich auf Menschen zunächst, wie soll ich es beschreiben, unnahbar, vielleicht sogar abweisend. Aber wenn man sich die Zeit nahm und versuchte Stefano etwas besser kennen zu lernen, dann merkte man irgendwann, um was für eine Art Mensch es sich handelte. Nämlich um jemanden, den man oder besser ich persönlich auf alle Fälle in die oben angesprochenen Kategorien einordnen durfte. Nicht dass ich besonders auf Kategorien oder irgendwelche künstlichen Einteilungen von Menschen stehen würde. Stefano war jemand, von dem ich wusste, wenn ich Probleme hatte oder auch nur eine Kleinigkeit benötigte, er würde mir helfen. Ohne ein Wort zu verlieren; ohne eine Gegenleistung zu verlangen. Er war jemand mit dem man sich auch einfach nur mal anschweigen konnte und man trotzdem das Gefühl hatte, man wurde verstanden. Jemand, der einem unverblümt die Meinung sagte und einem so auch manchmal den Spiegel vorhielt und zum Nachdenken anregte. Ein Mensch, der einen unnachahmlichen Humor hatte und mich unweigerlich zum Lachen oder mindestens Grinsen brachte; auch wenn ich kurz vorher noch schlecht gelaunt, traurig oder sonstwas war. Und auf den auch eines meiner wichtigsten Kriterien zutraf, die für mich „echte“ Freunde ausmachen: Aus welchen Gründen auch immer hat man sich eine Ewigkeit nicht gesehen und dann sitzt man sich wieder gegenüber und kann einfach da weitermachen, wo man aufgehört hat. Als dies alles akut war, habe ich nicht weiter darüber nachgedacht. Aber ich wurde älter, „Freunde“ kamen und gingen und man überlegt dann immer, warum das im einzelnen Fall so gelaufen ist; weshalb es einem nicht mehr so zu jemandem hinzieht und dann erkennt man langsam, was die Gründe sind. Auch wenn ich eigentlich nur ein Kunde war (oder maximal ein Freund seines kleinen Bruders), ich habe es immer so wahrgenommen: Stefano hat mich niemals nur als solchen betrachtet. Dennoch kann ich mir nicht anmaßen, Stefano wirklich gut gekannt zu haben. Nur ein paar Dinge weiß ich über ihn. So z.B. die Geschichte wie es dazu kam, dass er sich für Kampfsport interessierte und anfing mit Gewichten zu trainieren. Und in dieser Hinsicht war er dann auch schnell ein Vorbild für mich. Auch wenn ich schon recht früh angefangen hatte, Kraftsport zu machen, habe ich es nie auf dieses Niveau geschafft. Er legte eine Determination, Motivation und eine Leidenschaft an den Tag, die ihresgleichen sucht. Und wenn es dazu kam dass ich zusammen mit ihm trainieren konnte, zog er einen mit wie eine Diesellok mit einem unerschöpflichen Vorrat an Kraftstoff. Hier soll jetzt nicht der Eindruck entstehen, es wäre immer alles Friede, Freude, Eierkuchen gewesen oder es gäbe sowohl von mir als auch von Stefano nur positives zu berichten. Nein, Stefano hatte seine Ecken und Kanten und er war sicherlich in vielen Dingen sehr eigen. Und auch wenn es jetzt lächerlich wirkt, so war Stefano einer von den „Großen“, weil eben drei Jahre älter. Jetzt, mit 47, ist das zu vernachlässigen. Aber wenn der kleine Bruder 16 ist und der ältere Bruder 19, dann sind das Welten. Und so blieb das natürlich; Stefano hing mit den „Großen“, seinesgleichen, rum und ich ging mit meinen Klassenkameraden, ehemaligen Klassenkameraden und Freunden (die allesamt eben gleichalt oder wenig jünger waren als ich) ins Pinocchio. Dennoch, ich schreibe es noch einmal, für mich hat es sich jedes einzelne Mal so angefühlt, als würde ich zu einem Freund gehen. Dann gab es auch Gelegenheiten, wenn auch wenige, wo wir zusammen, außerhalb des Raumes Pinocchio/Wirtschaft, etwas unternahmen wie z.B. eine Runde auf unseren Motorrädern zu drehen. Das war eines der Hobbies, die Stefano und ich gemeinsam hatten. Sicherlich, das ist lange her. Die letzte Erinnerung an Stefano ist aber auch wieder eine, in der wir beide eine „gemeinsame Leidenschaft“ ausübten: Papa sein. Im Supermarkt hatte ich Stefano mit seiner Tochter getroffen und ich meine mein Sohn war auch dabei. Stefano machte in seiner trockenhumorigen Art eine Bemerkung über einen nicht unerheblichen Anteil in meinem Einkaufswagen: irgend etwas mit „Einfachzucker“ sagte er. Da war mir schnell klar, dass Stefano auch seine Rolle als Vater sehr ernst nahm und wirklich versuchte, das Beste für sein Kind anzustreben; in Erziehung und Ernährungsgewohnheiten und sicherlich in allem und immer mit vollem Einsatz und mit Leidenschaft.

Timm

Wenn Menschen gehen…

…kommen die Erinnerungen. Am 4. Januar 1985 hatte Stefano sich bei meinem Vater in der Fahrschule angemeldet. Ich war damals 12 Jahre alt, als sich unsere Lebenswege erstmals trafen.

Sein kleiner Bruder, Alessandro, wurde zu jener Zeit ein Klassenkamerad und Schulfreund von mir. Wir hatten den selben Schulweg und oft haben wir uns mittwochnachmittags, wenn der damals übliche Ruhetag war, im „Storche“ getroffen und gemeinsam Billard gespielt. Da hatte Stefano natürlich auch ab und zu bei uns „Kleinen“ vorbeigeschaut. Und als 1987 meine Mutter ebenso viel zu früh verstarb, hatte Alessandro sich extra als Messdiener für die Beisetzung einteilen lassen. Ich glaube, dafür habe ich mich noch nie richtig bedankt. Mit 15 ordnet man das noch nicht so ein, manchmal bedarf es aber auch keiner Worte.

Stefano hatte dann irgendwann das Pinocchio eröffnet. Ab und an, wenn auch selten, konnte man mich dann dort auch antreffen. Zuletzt war das im Sommer 2013 und da führten wir dann auch das letzte wirklich längere Gespräch. Danach beschränkte sich der Kontakt auf Facebook und gelegentliches Zuwinken oder ein „Hallo, wie geht’s?“, wenn man sich mal auf der Straße begegnete.

Als ich von dem Unglück erfuhr, war ich geschockt und wollte es erst nicht glauben. Ich hatte wohl das Auto auf den Bildern erkannt und das Alter des Fahrers gelesen. Mein erster Weg führte mich aber direkt zum alten Aktenschrank meines Vaters. Darin fand ich das Geburtstdatum und leider auch zunehmend Gewissheit.

Auch mit Stefano geht nun wieder ein Stück Kindheit und Jugend. Genau das was wir uns alle gerne bewahren würden. Bei Stefano hatte ich auch immer den Eindruck, dass er nie ganz erwachsen sein wollte.

Es kommen und bleiben nun die Erinnerungen. Für mich wird sein trockener aber auch herzlicher Humor in Erinnerung bleiben und wie er vor Jahren mit seinem alten Chevy ganz cool durch die Straßen der Stadt kreuzte… denn so war Stefano für mich. Franz