…kommen die Erinnerungen. Am 4. Januar 1985 hatte Stefano sich bei meinem Vater in der Fahrschule angemeldet. Ich war damals 12 Jahre alt, als sich unsere Lebenswege erstmals trafen.
Sein kleiner Bruder, Alessandro, wurde zu jener Zeit ein Klassenkamerad und Schulfreund von mir. Wir hatten den selben Schulweg und oft haben wir uns mittwochnachmittags, wenn der damals übliche Ruhetag war, im „Storche“ getroffen und gemeinsam Billard gespielt. Da hatte Stefano natürlich auch ab und zu bei uns „Kleinen“ vorbeigeschaut. Und als 1987 meine Mutter ebenso viel zu früh verstarb, hatte Alessandro sich extra als Messdiener für die Beisetzung einteilen lassen. Ich glaube, dafür habe ich mich noch nie richtig bedankt. Mit 15 ordnet man das noch nicht so ein, manchmal bedarf es aber auch keiner Worte.
Stefano hatte dann irgendwann das Pinocchio eröffnet. Ab und an, wenn auch selten, konnte man mich dann dort auch antreffen. Zuletzt war das im Sommer 2013 und da führten wir dann auch das letzte wirklich längere Gespräch. Danach beschränkte sich der Kontakt auf Facebook und gelegentliches Zuwinken oder ein „Hallo, wie geht’s?“, wenn man sich mal auf der Straße begegnete.
Als ich von dem Unglück erfuhr, war ich geschockt und wollte es erst nicht glauben. Ich hatte wohl das Auto auf den Bildern erkannt und das Alter des Fahrers gelesen. Mein erster Weg führte mich aber direkt zum alten Aktenschrank meines Vaters. Darin fand ich das Geburtstdatum und leider auch zunehmend Gewissheit.
Auch mit Stefano geht nun wieder ein Stück Kindheit und Jugend. Genau das was wir uns alle gerne bewahren würden. Bei Stefano hatte ich auch immer den Eindruck, dass er nie ganz erwachsen sein wollte.
Es kommen und bleiben nun die Erinnerungen. Für mich wird sein trockener aber auch herzlicher Humor in Erinnerung bleiben und wie er vor Jahren mit seinem alten Chevy ganz cool durch die Straßen der Stadt kreuzte… denn so war Stefano für mich. Franz